WoW: Bot-Krieg, Bannstrafen, Affixe & Klassen-Balance - Classic-Interview

WoW: Bot-Krieg, Bannstrafen, Affixe & Klassen-Balance - Classic-Interview (1)

WoWs Lead Classic Developer Brian Birmingham war beim "Countdown to Classic"-Podcast und sprach dort über allerlei Themen rund um Classic Ära, TBC Classic und die Saison der Meisterschaft. Wir haben euch die wichtigsten Erkenntnisse aus dem Gespräch zusammengefasst.

Die erste Saison der Meisterschaft für WoW Classic ist bekanntlich vor ein paar Tagen gestartet und so einen Launch nutzen die Blizzard-Entwickler gerne für einen begleitenden PR-Talk. So war Lead Classic Developer Brian Birmingham vor kurzem beim "Countdown to Classic"-Podcast, in dem allerlei Themen rund um Classic Fresh sowie die anderen Classic-Varianten von World of Warcraft auf den Tisch kamen.

Von WoW Classic zu Saison der Meisterschaft

Damit ihr euch die volle Stunde Podcast nicht reinziehen müsst, haben wir euch im Folgenden die wichtigsten Erkenntnisse aus der Plauderrunde zusammengefasst:

 
  • Nach #somechanges in WoW Classic gibt's nun #manychanges in der Saison der Meisterschaft. Das liegt aber nicht daran, dass das Team jetzt ein anderes ist oder dass sich an der grundlegenden Philosophie etwas geändert hat. Tatsächlich war für Blizzard schon lange vor dem Launch von TBC Classic klar, dass man eine Art Classic Fresh machen möchte. Nach dem Start von TBC Classic kam in den Diskussionen dann heraus, dass man die Chance nutzen möchte, um Dinge anzupassen, statt die gleiche Neuauflage erneut anzubieten.
  • Wenn Brian rückblickend etwas an WoW Classic ändern würde, dann a) die Zahl der Server, die vom Launch an zur Verfügung stehen, und b) das technische Grundgerüst von WoW Classic. Man hätte einfach sehr viel mehr den modernen Code von WoW verwenden sollen, um darauf aufbauend Anpassungen vorzunehmen, statt zu versuchen, den Vanilla-Build im Ganzen auf das moderne Gerüst zu stülpen. Mit Patch 1.14.0 hat man dieses Update schließlich durchgeführt, um alle Classic-Versionen (Classic Ära, TBC Classic und Saison der Meisterschaft) auf einen Stand zu bringen. Lustigerweise wurde dieser Patch als Hinweis darauf gesehen, dass Classic Fresh kommen wird.
  • Durch einige der Änderungen für die Saison der Meisterschaft will Blizzard durchaus auch Spieler ansprechen, denen WoW (jetzt kaufen 14,99 € ) Classic zu langsam war, etwa was die Level-Phase angeht, oder denen die Raid-Herausforderungen zu leicht waren
  • Tatsächlich zeigen die Zahlen bisher, dass viele Spieler, die gerade Saison der Meisterschaft spielen, schon einige Zeit vorher mit WoW aufgehört hatten oder die jetzt das erste Mal mit WoW durchstarten. Es gibt dagegen eher weniger Spieler, die bis vor kurzem TBC Classic gespielt hatten und nun nur noch Saison der Meisterschaft spielen. Die beiden Varianten scheinen sich bisher also nicht zu kannibalisieren. Und das wird auch das Ziel für alle kommenden Classic-Inhalte sein: das Angebot an WoW-Versionen zu erweitern und damit immer neue Leute anzusprechen oder alte WoW-Hasen zurückzuholen.
  • Es kann natürlich sein, dass eines dieser Angebote keine Massen von Spielern anziehen wird. Die statischen Classic-Ära-Server sind ja genau so ein Fall. Deshalb gibt's hier auch kostenlose Servertransfer-Optionen, damit jeder die Chance hat, einen Realm zu finden, auf dem es genügend Mitspieler gibt.

Wie weit ist Blizzard bereit zu gehen?

  • Für die Saison der Meisterschaft hätte es fast Mythic-Plus-Affix-Effekte wie Vulkanisch gegeben, und zwar für die härtere Raid-Version vom Geschmolzenen Kern.
  • Auch über die Anpassungen von Gold-Drops hat man nachgedacht. Final gab's dann aber die Anpassungen für Reitkosten und Rohstoffe.
  • Die Classic-Devs haben die Erlaubnis und Möglichkeit, total verrückte Dinge mit Saison der Meisterschaft anzustellen, wenn sie denn das Gefühl haben, dass das sein muss. Die Frage ist nur, ob das dann immer im Sinne einer Classic-Erfahrung ist und die angepeilten Ziele unterstützt. Jetzt lag beispielsweise der Fokus darauf, die Raid-Herausforderungen schwerer zu gestalten und eine optionale Hardcore-Variante anzubieten. Eine runderneuerte Klassen-Meta hätte hier nicht gut reingepasst. Wer glaubt, dass etwa ein Gleichgewicht-Druide für den Geschmolzenen Kern nicht gut genug ist, der sollte einfach keinen Mondkin spielen oder sich mit dem Druiden auf andere Bereiche stürzen (Anmerk. der Red.: Wahrscheinlich meinte Brian damit TBC Classic oder Retail-WoW).
  • Es ist aber durchaus möglich, dass zu einem späteren Zeitpunkt genau solche Dinge dann auf den Tisch kommen könnten, und dass man sich dann auch mit dem "großen" WoW-Team zusammenschließt, um diese Änderungen dann vorzunehmen.

Von Bannstrafen, Krieg gegen Bots und GDKP

  • Mit Saison der Meisterschaft hat Blizzard erneut einige Design-Änderungen vorgenommen, um den Bots und Boostern das Leben schwerer zu machen - vor allem in beliebten Dungeons wie Maraudon oder den Blackrocktiefen.
  • Dabei geht's immer auch um den Kosten-Nutzen-Faktor: Wie viel Gold kann ein Bot machen? Wie fallen die Strafen aus? Lohnt es sich, einen Bot zu erstellen und hochzuziehen? Das Ziel ist es, dass die Antwort auf die letzte Frage "Nein" lautet.
  • Häufig kommt es vor, dass Spieler der Meinung sind, dass sie Bots melden und diese dennoch über Wochen und Monate nicht gebannt werden. Tatsächlich ist es aber in Wahrheit oft so, dass genau diese Bots zeitnah gebannt werden und dass dann ein neuer Bot in Rekordzeit mit dem gleichen Namen neu hochgezogen wird. Es findet also ein ständiger Kampf statt, täglich werden tausende Bots von Blizzard gebannt.
  • Das Classic-Team ist nicht nur aus Entwicklersicht frustriert von Bots, Cheatern und Boostern, sondern auch aus Spielersicht. Sie spielen selbst sehr viel WoW Classic und kämpfen mit den Auswirkungen von Bots und Boostern genauso wie "normale" Spieler. Gleichzeitig weiß Brian, im Gegensatz zu vielen normalen Spielern, wie passioniert die verantwortlichen Kollegen ihren Kampf gegen Bots ausleben und wie sehr sie es lieben, diese aufzuspüren und ihnen das Handwerk zu legen. Ohne die Arbeit dieses Teams würde Azeroth von Bots regelrecht überschwemmt werden.
  • Laut der Nutzungsvereinbarung ist es verboten, Gold zu kaufen oder zu verkaufen. Blizzard hat sich lange Zeit dabei vor allem auf die Verkäufer fokussiert. Es finden derzeit jedoch Diskussionen statt, ob ein 3-Tage-Bann für den Kauf von Gold tatsächlich ausreichend ist. Bereits jetzt ist man sich einig, dass die Strafe erhöht werden muss. Wie hoch die neue Strafe in Zukunft ausfallen wird, ist noch unklar.
  • Wenn es um GDKP-Runs geht, ist Brian hin- und hergerissen. Seine Gilde aus WoW Classic veranstaltete regelmäßig GDKP-Runs, und der Entwickler hatte viel Spaß in diesen Runs. Gleichzeitig gehen bei einigen GDKP-Runs so große Goldsummen über den Tisch, dass man natürlich automatisch an Goldkauf denkt. Viele der Spieler behaupten jedoch, dass sie so viel Gold durch vorherige GDKP-Runs gemacht haben, was natürlich erlaubt ist.

Quelle: Buffed